♥♥29. Der Autounfall - Gillies Range Road

Wie aus dem Nichts kam dieses weiße schwere Monster mit einer Höllengeschwindigkeit kurz nach einer Kuppel auf mich zugefahren. Auf der falschen Spur! Moment, nicht ich, nein, sondern der weiße Brocken, der im Sekundenabstand immer näher auf mich zukommt. Ich kann es nicht glauben! Wo soll ich hinfahren? Ich kann nicht auf meiner Spur bleiben!! Das Lenkrad nach links gerissen und fest umklammert, Gefahrenbremsung um von den 100km/h wegzukommen, Augen zu und hoffen dass der Fahrer des weißen Landrovers wieder die Kontrolle über sein Auto bekommt und mir doch noch irgendwie aufweichen kann!
Dann spüre ich eine noch nie vorher gefühlte Kraft, die mich nach links schleudert... ich versuche mein Lenkrad nicht loszulassen und den Wagen unter Kontrolle zu halten, bis mein Auto endlich im Hohen Gras zum stehen kommt.  Ich sitze auf meinem Sitz und bin alleine im Fahrzeug. Das war ich aber auch schon vorher, denn ich bin ja schließlich auf dem Weg zu meinem Freund gewesen um mit ihm einen schönen freien Tag zu verbringen.  Montag, 03. Oktober 2016, Feiertag in Australien. Es war nicht das erste Mal, dass ich die Gillies Range hochgefahren bin. Mir wurde schon von vielen Leuten erzählt, dass diese Strecke gefährlich sei, aber um zurück nach Hause zu kommen musste ich sie schon öfters nehmen. Ich war voller Stolz als ich diesen Weg erneut gemeistert hatte und habe nichts mehr schlimmes erwartet, bis dann aus dem Nichts...

Ich starrte nur nach vorne und versuchte normal zu Atmen. Bleib ruhig. Was ist mit dem Auto? Was passiert jetzt? Was muss ich als nächstes tun? Wo ist der weiße Landroter? Ich glaube es ist alles gut, denn der Zusammenprall hätte schlimmer sein können! Plötzlich hörte ich wildes Klopfen an der Scheibe. 6 Erwachsene Personen versuchten mich anzusprechen. Das war okay, denn ich konnte sie hören. Ich war bei vollem Bewusstsein. Sie wollten dass ich das Auto verlasse als ich merkte, dass der Motor noch lief. Ich stellte ihn aus, zog die Handbremse an und versuchte die Fahrertür zu öffnen. Es ging nicht. Ich wollte das Fenster hinunter kurbeln. Es ging nicht. Einer der Erwachsenen ist auf mein Autodach geklettert und wollte, dass ich die Beifahrertür öffne, doch auch diese ließ sich einfach nicht öffnen. Ich versuchte auch das Fenster auf dieser Seit zu öffnen und endlich hatte ich Erfolg. Allerdings war ich so zitterig, dass ich die Hand des Mannes nicht richtig greifen konnte und zu dieser Zeit schafften es die anderen Erwachsenen die Fahrertür aufzubrechen. Ich wollte zu dem anderen Auto laufen um zu gucken ob alles in Ordnung ist und ob jemand Hilfe braucht, aber eine der Erwachsenen hielt mich dann zurück. Sie wollte nicht dass ich mich zu viel bewege sagte sie. Gleich danach kamen der Fahrer des Landrevers mit seiner Frau und seinem Sohn schon auf mich zugelaufen.  Alle waren heile. Erst danach schaute ich auf mein Auto und stellte fest, dass es in 1000 Teile zerschmettert war. Ich bin den Ute meines Freundes gefahren und alles was übrig war, waren die Fahrerkabine und die Front des Autos. Meine Seite war komplett verbeult und hatte Lackspuren auf der ganzen Tür verteilt. 
Ich konnte nicht glauben, was gerade passiert war. Wie würde jetzt alles Versicherungstechnisch aussehen? 
Eine der Erwachsenen nahm mich in den Arm und versuchte mich aufzubauen. Zudem rief sie gleich meinen Freund an und berichtet ihm was passiert war. 

Jeder fragte mich in Abständen ob ich irgendwelche Scherzen habe, aber mir ging es gut. Keine offenen Wunden, keinerlei Schmerzen. Ich fühlte mich okay, abgesehen von leichten Nackenschmerzen.
Als dann der Krankenwagen kam, wurden alle Beteiligten untersucht. Zum Glück ging es allen gut. Ich musste allerdings mit ins Krankenhaus, da Verdacht auf einen Halswirbelbruch bestand... Zudem war mein Blutdruck auch noch nach einer Stunde nach dem Aufprall viel zu hoch und meine Finger kribbelten. Nach vier Stunden im Krankenhaus und Polizeibefragung ist dann zum Glück auch für mich alles gut ausgegangen und ich durfte mit meinem Freund nach Hause fahren. 

Letztendlich ist bei dem Landroter ein Reifen geplatzt, sodass er die Kontrolle verloren hat und mit 100km/h in meine Fahrerseite hineingefahren ist. 
Alle sagen sie wissen nicht wie es sein kann, dass ich ''nur'' mit einem Schleudertrauma und einer Schwellung an den Halswirbeln davongekommen bin und dass ich verdammt Glück gehabt habe. 
Als ich nämlich dem Auto ausgewichen bin, hat mich langes Gras im Graben abgefangen, aber ein paar Meter weiter wäre dort nur eine Steinauer gewesen...
Ich kann nur sagen, dass ich verdammt glücklich bin, dass ich so gut davon gekommen bin und niemandem etwas schlimmeres passiert ist. 

In diesem Fall musste ich natürlich die Reisekrankenversicherung in Anspruch nehmen. Darüber schreibe ich euch aber ein anderes Mal. Heute bin ich wieder zurück gefahren und musste die gleiche Strecke wieder nehmen. Es war ein beunruhigendes Gefühl wieder im Auto zu sitzen und am Unfallort die ganzen Reifenspuren zu sehen, aber ich habe alles soweit gemeistert. Ich ruhe mich jetzt ein bisschen aus und versuche die restlichen Kopfschmerzen wegzubekommen!

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